quarta-feira, 14 de fevereiro de 2018
terça-feira, 13 de fevereiro de 2018
Schau mich an... Olhe para mim...
Die
Photoperformance Schau
Mich An ... Olhe
para Mim ... von
Terezinha Malaquias (Onésimo
Alves Pereira,
brasilianischer
Künstler
und Fotograf)
Seit
dem 8. Februar 2017 fügen die täglichen Photoperformances /
Selbstporträts Terezinha Malaquias' auf Instagram immer neue
Informationen über die Identität und die Fragestellungen der
Künstlerin hinzu, in ständiger Bereicherung ihres Universums. Mal
bekräftigen ihre Bilder schon bekannte, mal neue Zeichen, die sich
in die Fülle ihrer Referenzen einfügen, sich vermehren und
allmählich sichtbare Form annehmen.
In
ihren Photoperformances reflektiert die Künstlerin das Konzept der
Identität. In ihnen bringt uns die afrobrasilianische Künstlerin,
Kunstmodell und Immigrantin (sie wohnt in Deutschland), zum
Nachdenken darüber, wie unser zerstreuter Blick, in Gedanken
versunken oder auf uns selbst gerichtet, Personen und selbst ganze
soziale Gruppen in eine Art von Anonymität und sozialer
Unsichtbarkeit verbannt. Die Künstlerin benutzt deshalb immer den
Hashtag "Sichtbarkeit" als eine Form, Pluralität im Blick
(...) einzufordern.
Unentbehrliche
Berufe wie Müllleute, Straßenkehrer, Straßenverkäufer, und
Obdachlose, die auf der Straße leben, sind ständige Opfer unseres
zerstreuten Blickes und / oder unserer Vorurteile. Ja, Zerstreutheit
und Vergessen können Anzeichen für Vorurteile sein oder sie
hervorrufen. Wenn der Blick einer Person Verachtung ausdrückt, kann
ihr die andere Seite das gleiche Gefühl entgegenbringen.
Jeder
Mensch ist ein Geschichtenerzähler (...) und oft weigern wir uns,
die Geschichten, die sie uns in ihrem Alltag erzählen, zu hören
oder ihnen zuzusehen. Auch, wenn es nicht darum gehen kann, stehen zu
bleiben und mit allen zu reden, ist es notwendig, ohne irgendwelche
Vorurteile darüber zu nachzudenken, dass nichts uns von niemandem
trennen kann. Dass wir alle Menschen sind, leiden und glücklich sein
wollen.
In
einer Welt, in der immer mehr Mauern entstehen, kann der zerstreute,
vergessene und folglich vorurteilsvolle Blick die gefährlichste
dieser Mauern sein.
In
ihren Photoperformances vervielfältigt sich die Künstlerin. Mal ist
sie eingehüllt in bunte oder goldene Stoffe, die auf ihre
afrikanischen und brasilianischen Wurzeln verweisen (...) und ihre
Situation als Frau kommentieren. Mal scheinen die Objekte oder
Wearable Art mit ihrer Haut zu verschmelzen und so ihre körperliche
Natur als Künstlerin oder Performerin zu potenzieren und deren
Funktion als Aktmodell zu problematisieren. Ja, denn paradoxerweise
kann auch das Aktmodell Opfer der Unsichtbarkeit werden. In der
Bemühung, einen Menschen mit all seinen Details zu porträtieren,
die ihre Aufmerksamkeit beanspruchen, können die Kunststudierenden
leicht vergessen, dass vor ihnen jemand ist, der viele Geschichten
erlebt hat. Ein lebendiger Körper voller Geschichten, und nicht ein
unbeseelter, toter Körper.
Erinnerung
und Vergessen können sich ineinanderfügen oder miteinander
kollidieren, wenn wir uns erinnern (oder vergessen), dass jeder
Mensch ein Bewahrer unzähliger Geschichten ist. Und dass diese
Geschichten nicht nur seine eigenen sind, sondern der Menschheit
gehören. Menschen mit Verständnis anschauen bedeutet, diese
Erzählungen zu teilen (...).
Die
Mauern des Unverständnisses müssen durch unseren barmherzigen Blick
eingerissen werden.
Terezinha
Malaquias' Bilder führen uns Erzählungen ohne Zahl vor Augen.
Rasante Flüge (zum Beispiel spezifischere oder privatere
Erörterungen, (...) die in ihrer Funktion für das Aktmodell
relevant sind), oder Panoramaflüge (wenn die Künstlerin
allgemeinere Fragen angeht, mit Bildern, die sich auf das weibliche
Universum beziehen), die in uns die Geschichte der westlichen,
brasilianischen oder afrikanischen Kunst wachrufen. Oder auch
allgemeine und spezifische Aspekte zusammen (...) in einem Bild. Alle
Menschen haben ihre Geschichten, obwohl diese Geschichten allen
gehören können.
Anhand
der schon erwähnten Stoffe, Objekte oder Wearable Art kann sich die
Performerin (selbst, wenn sie sich dessen nicht vollständig bewusst
sein sollte) auf Ikonen der Modernen Kunst beziehen, wie auf
Alexander Calder, wenn sie Draht benutzt, um Objekte zu schaffen, die
ihren Körper umhüllen. Auf Marcel Duchamp und seine Ready Mades,
auf Dadaismus und Pop-Art, wenn sie Objekte wie Toilettenpapierrollen
verwendet (aus denen sie überdimensionale Halsketten macht),
Bürsten, Bügel, Küchengeräte wie Messer und Pfannenwender,
Gitarren, etc. Oder an Artur
Bispo do Rosário mit
Objekten / Wearable
Art
als Referenz auf seine besondere Art und Weise, mit Stickereien zu
schreiben / zu zeichnen. Über dieser Mischung aus Referenzen schwebt
ein tropicalistisches
Parfüm, eine gewisse allgemeine brasilianische Atmosphäre.
Die
lange Sequenz von Photoperformances mit Kleiderbügeln ist
möglicherweise eine Anspielung auf die Bedingungen, unter denen
Frauen in einer kapitalistischen Gesellschaft leben (als
Konsumentinnen und nicht immer als Produzentinnen); oder im
Besonderen auf ihre Arbeit als Modell. Blumen (...) können wie die
Zeichen, die auf die tägliche Hausarbeit und die Küche Bezug nehmen
(Gabeln, Messer, Pfannenwender, ..) kritische Kommentare zu
Stereotypen über Frauen, oder auch zur Künstlerin als Modell
hervorrufen. Die wiederholte Verwendung von Blumen beschränkt sich
nicht auf deren dekorative Funktion, sondern kann ihre Kraft deutlich
machen, (...) den weiblichen Körper der Performerin zu betonen.
Die
Farbe ist ein grundlegendes Element in Terezinha Malaquias'
Photoperformances. Sei es durch die Stoffe mit auffälligen Farbtönen
und Drucken, die sie umhüllen, sei es durch Objekte, die mit ihrem
Körper verschmelzen, oder durch die Blumen, die sie einrahmen. Die
Farben betonen und stärken noch ihre Formen und ihre schwarze
Hautfarbe (...).
In
jeder Photoperformance scheint die Künstlerin auf Einzigartigkeit
und Individualität Anspruch zu erheben. Aber nicht als Form der
Isolierung, sondern ganz im Gegenteil als eine Art Beitrag zur
Vielfalt von Geschichten. Das reiche Archiv der Erzählungen muss
ständig erneuert, recycelt und restauriert werden. Wirkliche Kunst
ist nie egozentrisch oder egoistisch, sondern immer freigebig und
gutherzig.
Terezinha
Malaquias erzählt mit ihren Photoperformances visuelle Geschichten,
als Modell mit großer Lebendigkeit und Schönheit.
Olhe para mim... Schau mich an...
As fotoperformances diárias de Terezinha Malaquias no Instagram, como conta-gotas, sempre acrescentam novas informações sobre a identidade e os questionamentos da artista, num enriquecimento constante do seu universo. Ora as imagens reforçam signos já mostrados, ora apresentam novos signos que se inserem e se somam a seu cabedal de referências que, aos poucos, vai tomando corpo.
Identidade seria um conceito a ser refletido em suas fotoperformances/autorretratos intituladas(os) "Olhe Para Mim ... Schau Mich An ..." Nelas, a artista, como uma mulher, afro-brasileira, imigrante (ela reside na Alemanha), modelo-vivo, provoca e nos leva a pensar sobre como o nosso olhar distraído, ensimesmado ou autorreferente, pode relegar pessoas ou, até mesmo, grupos sociais a uma espécie de anonimato ou invisibilidade social. A artista usa sempre a hashtag "visibilidade" como uma forma de ressaltar ou reivindicar uma pluralidade no ou do olhar.
Indispensáveis profissionais como os limpadores de ruas (ou garis), vendedores ambulantes e moradores de rua são vítimas constantes de nosso olhar distraído e/ou preconceituoso. Sim, distração e esquecimento podem ser indícios ou podem acarretar preconceito. Se o olhar de alguém despreza, os outros também podem, ou já estão, fazendo isso.
Todo ser humano é um contador de histórias, um ator social, e muitas vezes nos recusamos a "ouvir" ou ver (assistir) as histórias que estão nos contando no seu dia-a-dia. Embora não se trate de pararmos e conversarmos com cada pessoa, faz-se necessário refletirmos, sem qualquer preconceito, que nada pode nos separar de ninguém. Que todos somos seres humanos, sofremos e queremos ser felizes.
Num mundo onde proliferam muros, o olhar distraído, esquecido e, consequentemente, preconceituoso pode ser o mais perigoso destes muros.
Em suas fotoperformances/autorretratos a artista se desdobra (ou se multiplica). Ora está envolta em tecidos supercoloridos ou dourados que remetem ou reiteram sua africanidade e brasilidade e comentam a sua condição feminina. Ora, seus objetos ou wearable art parecem se fundir ou se somar à sua pele, potencializando assim a natureza corpórea da artista como performer e problematizando suas funções de modelo-vivo. Sim, porque o modelo-vivo, paradoxalmente, pode ser uma vitima, também, da invisibilidade. Em seu afã de retratar um ser humano com os detalhes que mais chamam sua atenção, alunos de escolas de arte podem esquecer que, diante deles, está alguém que carrega muitas histórias. Um corpo vivo, repleto de narrativas, e não um corpo inanimado, morto.
Memória e esquecimento podem se imbricar, ou se chocar, quando nos lembramos (ou esquecemos) que cada ser humano é depositário de inúmeras histórias. E que elas não só pertencem a cada indivíduo, mas a humanidade. Olhar as pessoas com compreensão significa compartilhar essas narrativas, ainda que possam ser as mais tristes e dolorosas.
Os muros da incompreensão devem ser derrubados através do nosso olhar compassivo.
As imagens de Terezinha Malaquias evocam um sem-número de narrativas. Voos rasantes (abordagens mais particulares ou específicas, em que podem ficar mais claras referências imagísticas pertinentes às suas funções como modelo-vivo, por exemplo) ou panorâmicos (quando a artista aborda questões mais abrangentes, com imagens que podem se referir ao universo feminino de maneira geral) que nos remetem à história da arte ocidental, brasileira ou africana. Ou, ainda, aspectos particulares e gerais perfeitamente organizados numa só imagem. Cada ser humano pode carregar suas histórias particulares, embora elas possam pertencer a todos.
Através
dos já mencionados tecidos, objetos ou wearable art, a performer
pode se referir (mesmo que não esteja plenamente consciente disso) a
ícones da arte moderna como Alexander Calder, quando faz uso do
arame para criar objetos que se envolvem em seu corpo. A Marcel
Duchamp e seus ready-mades, ao Dadaísmo e à Pop Art, quando se
apropria de objetos, como rolos de papel higiênico (com os quais
cria megacolares), escovas, cabides, utensílios de cozinha como
facas e espátulas, violão, etc. Ou a Arthur Bispo do Rosário com
objetos/wearable art que podem se referir ao seu particular modus
operandi de escrever/desenhar através do bordado. Sobre este mix de
referências paira um perfume tropicalista, certa atmosfera de geléia
geral brasileira.
A
longa sequência de fotoperformances em que faz uso do cabide, pode
aludir à condição da mulher, na sociedade contemporânea
capitalista, como consumidora e nem sempre como produtora ou, em
particular, ao seu trabalho como modelo-vivo. Flores junto, ou não,
a cabides, assim como signos relacionados ao cotidiano doméstico e à
cozinha como garfos, facas e espátulas, podem evocar comentários
críticos sobre estereótipos ligados à mulher ou, ainda à artista
como modelo-vivo. A recorrência ao uso de flores não se restringe
apenas a seu papel decorativo, mas pode evidenciar sua força como
elemento bem-sucedido em ressaltar e elevar o corpo da performer,
numa tentativa de destacar a figura feminina.
A
cor é um elemento essencial nas fotoperformances/autorretratos de
Terezinha Malaquias. Seja dos tecidos com tons e estampas vistosas
que a envolvem, dos objetos que parecem se fundir a seu corpo, ou das
flores que a emolduram. As cores destacam e reforçam suas formas e
sua tez negra, evidenciando ainda mais sua beleza.
Em
cada fotoperformance/autorretrato a artista parece reivindicar
singularidade ou identidade. Mas não como forma de isolamento, muito
pelo contrário, como uma maneira de contribuir com e para a
diversidade de histórias. O rico acervo de narrativas precisa sempre
ser renovado, reciclado e restaurado. A verdadeira arte nunca é
egocêntrica ou egoísta, mas sempre pródiga e bondosa.
Sim,
realmente Terezinha Malaquias, com suas
fotoperformances/autorretratos, tem provado que sabe contar histórias
visuais como modelo de muita vivacidade e beleza.
Onésimo
Alves Pereira é artista plástico e fotógrafo.
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